Die Corona-Pandemie hat mittlerweile weltweit mehr als fünf Millionen Todesopfer gefordert, wie aus Daten der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore hervorgeht. Was das an verlorener Lebenszeit bedeutet, haben Forscherinnen und Forscher unter Leitung der Universität Oxford in einer Studie berechnet, die jetzt in der Fachzeitschrift "British Medical Journal" (BMJ) veröffentlicht wurde. Demnach gingen allein im Jahr 2020, das von der weltweiten Ausbreitung des Coronavirus geprägt war, mehr als 28 Millionen Lebensjahre verloren.
Lebenserwartung nur in sechs Ländern nicht gesunken
Die internationale Studie untersuchte die Entwicklung der Lebenserwartung in 37 wohlhabenderen Ländern, für die nach Einschätzung der Forschenden zuverlässige Daten vorlagen, wie die "Washington Post" berichtet. Dabei seien auch die verlorenen Lebensjahre betrachtet worden, eine Kennzahl, die das Ausmaß der vorzeitigen Sterblichkeit unter den Toten misst, indem sie das Alter der Verstorbenen mit ihrer Lebenserwartung vergleicht.
Steigende Inzidenzen
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Die Autoren erklärten der Zeitung zufolge, das Maß sei bei der Berechnung der Auswirkungen der Pandemie präziser als beispielsweise die Betrachtung der überzähligen Todesfälle, bei der nicht zwischen dem Tod eines 17-Jährigen und dem eines 70-Jährigen unterschieden werde. Die Forschenden zogen die Lebenserwartung zwischen 2005 und 2019 als Maßstab für ihre Studie heran. Ihre Vorgehensweise macht die Studie nach Angaben des britischen "Guardian" zur bisher detailliertesten Bewertung der Auswirkungen von Covid-19.
Während die Lebenserwartung den Untersuchungsergebnissen zufolge in den meisten Ländern deutlich zurückging, stieg die Zahl der durch vorzeitige Todesfälle verlorenen Jahre sprunghaft an. Die tatsächliche Zahl der Todesfälle sei wahrscheinlich sogar noch höher, hieß es, da die meisten Länder Asiens, Afrikas und Lateinamerikas aufgrund fehlender Daten nicht in die Studie einbezogen worden seien.
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Die Ergebnisse hätten ihn und sein Team "schockiert", berichtete Studienleiter Nazrul Islam vom Nuffield Department of Population Health der Universität Oxford dem "Guardian" zufolge. "Wir mussten an einem Punkt innehalten, um alles durchzugehen." Islam habe selbst Verwandte und Kollegen durch Covid-19 verloren, doch obwohl er die Auswirkungen der Krankheit aus eigener Erfahrung kenne, hätten ihn die Zahlen überrascht. "Nichts hat mich in meinem Leben so sehr schockiert wie die Pandemie", sagte er.
Am stärksten ging die Lebenserwartung im Jahr 2020 den Berichten zufolge in Russland zurück, wo Männer 2,33 Jahre und Frauen 2,14 Jahre verloren hätten. An zweiter Stelle lagen die Vereinigten Staaten (Männer 2,27, Frauen 1,61) gefolgt von Bulgarien, Litauen, Chile und Spanien.
Gestiegen sei die Lebenserwartung in 2020 nur in Neuseeland, Taiwan und Norwegen; in Dänemark, Island und Südkorea sei sie unverändert geblieben. Zwischen 2005 und 2019 sei die Lebenserwartung bei Männern und Frauen dagegen in allen untersuchten Ländern gestiegen.
Todeszahlen in 2021 noch deutlich höher
Laut den Daten der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der Johns-Hopkins-Universität und der Statistikdatenbank Satista sind in diesem Jahr bereits jetzt mehr Menschen an oder unter Beteiligung von Covid-19 gestorben, als im ganzen Jahr 2020. Da waren es insgesamt etwa 1,9 Millionen Menschen weltweit, mittlerweile sind mehr als 3 Millionen Tote hinzugekommen. Das zeigt, dass die Anzahl der Lebensjahre, die durch die Pandemie verloren gehen, nach dem Jahreswechsel überproportional zugenommen hat und am Ende noch "schockierender" sein wird, als Studienleiter Nazrul Islam es über die Zahlen von 2020 berichtet..
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